Ein russisches Sprichwort sagt „Wo der Wolf lebt, wächst der Wald“. Der Wolf ist eben mehr als nur ein Raubtier, er spielt auch eine entscheidende Rolle in der Gesundheit und dem Gleichgewicht des Waldes. Rund ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands ist bewaldet, was einer Fläche von etwa 11 Millionen Hektar entspricht. Experten schätzen, dass es in Deutschland etwa 90 Milliarden Bäume gibt. Eine wissenschaftliche Studie hat nun ergeben, dass es in Wäldern, in denen mehrere Wolfsrudel leben, weniger Verbissschäden, mehr Pflanzenvielfalt und weniger Kosten für den Forst gibt.
Fakt ist, dass Wölfe oft als „Schlüsselart“ bezeichnet werden, da sie einen großen Einfluss auf die Struktur und den Zustand des Waldes haben. Ihre Anwesenheit beeinflusst die Populationsdynamik anderer Tierarten und reguliert gleichzeitig die Anzahl von Beutetieren wie Hirschen und Rehe. Daraus resultiert, dass eine Überweidung der Vegetation verhindert und das Wachstum gesunder Pflanzen gefördert wird.
Der Autor Eike Schu-mann hat für seine Bachalorarbeit, die er an der Hochschule für nachhaltige Entwick-lung in Eberswalde schrieb, Daten aus 13 Jahren für vier Forst-reviere in Fläming (Sachsen-Anhalt) zusammengetragen. Dabei handelt es sich um ein Jagdgebiet von über 12 000 Hektar. Das Ergebnis seiner langjährigen Studie: Die Wölfe sorgen dafür, dass bedeutend weniger Huftiere Schaden an Bäumen und Pflanzen anrichten. Das hat wiederum große Bedeutung für die Förster, denn sie haben weniger Arbeit beim Schutz von Aufforstungen. Zugleich konnte man die Kosten im Bereich der Forstarbeit erheblich reduzieren.
Sie jagen selektiv schwache oder kranke Tiere und tragen so zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit der Tierpopulation bei. Dies führt auch zu einer besseren genetischen Vielfalt und einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Sie verhindern das Aussterben bestimmter Arten, indem sie das natürliche Gleichgewicht aufrechterhalten.
Die Anwesenheit von Wölfen hat auch direkte Auswirkungen auf die Vegetation des Waldes, denn wenn die Beutetierpopulationen kontrolliert werden, können sich Pflanzenarten regenerieren und gedeihen. Wölfe beeinflussen das Verhalten von Beutetieren und verhindern so, dass sie in vielen Gebiete der Vegetation schaden. Dies ermöglicht es anderen Pflanzen- und Tierarten, Lebensraum zu finden und zur Biodiversität des Waldes beizutragen.
Den Wolf kann man also getrost als Schutzpatron der Biodiversität bezeich-nen. Indem sie das ökologische Gleichgewicht erhalten, unterstützen Wölfe die Vielfalt von Pflanzen, Insekten und Kleinsäugern. Das wiederum kommt Vögeln und anderen Tieren als Nahrungsquelle zugute. Eine intakte und vielfältige Gemeinschaft von Arten ist essenziell für ein gesundes und widerstandsfähiges Ökosystem. Fazit: Wölfe spielen eine sehr wichtige Rolle für den Wald und senken die Kosten für die Waldwirtschaft erheblich. Der Mensch hingegen greift immer mehr in seinen Lebensraum ein und stellt auch damit das Ökosystem infrage.
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